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At The Gates: At War With Reality (Review)

Artist:

At The Gates

At The Gates: At War With Reality
Album:

At War With Reality

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Melodic Death Metal

Label: Century Media/EMI
Spieldauer: 44:25
Erschienen: 24.10.2014
Website: [Link]

Bitte beachtet auch unser AT THE GATES Massen-Review unter den Kolumnen!

Kaum zu glauben, dass sich AT THE GATES nach all der Zeit doch entschlossen haben, ein weiteres Album zu machen. Zugegeben, der Druck war vor allem nach den ganzen Reunion-Festivals extrem groß, so dass man eigentlich fast mit einer Fortführung rechnen musste. "At War With Reality" spiegelt dann auch recht gut wider, wie sich die Schweden von ihrem Ursprung weg bewegt haben und wie stark der eigene Einfluss auf die Band selbst zurückgefallen ist.

Während die ersten beiden Alben und die EP "Terminal Spirit Disease" jede in sich wegweisend ein riesiger Schritt für die Band waren, schien bereits mit "Slaughter Of the Soul" eine Grenze überschritten, die mehr und mehr in Richtung Mainstream abzielte und keine wirklichen Grenzen mehr auslotete. Und auch nach ihrer Auflösung waren AT THE GATES zum Aushängeschild des schwedischen Melodic Death Metals geworden und jede Metalcore-Band, die auch nur leicht schwedisch klang, konnte nicht mehr ohne Betonung der Tatsache, dass ATG eine ihrer größten Einflüsse waren. Soweit so gut. (Gähn…)

Anno 2014 klingen AT THE GATES gefälliger denn je, unverkennbar zwar, aber genauso kompromissbereit. "At War With Reality" ist eher ein Krieg mit den Urfans, denn von den Großtaten der Anfangstage ist die Band weit entfernt: Die Kompositionen klingen insgesamt zu glatt, zu gefällig, ohne Ecken und Kanten. Fast wehmütig wartet der treue Fan auf die rasenden Ausbrüche von "The Red In The Sky Is Ours" oder der verzweifelt unschlüssigen Welt-Hass-Liebe, die auf "With Fear I Kiss The Burning Darkness" in all ihrer Unvollkommenheit zum Sinnbild für Endbarkeit und Nihilismus geworden ist. Davon ist nahezu nichts mehr übrig geblieben.

ATG 2.0 fahren inzwischen auf seichteren Gewässern und wiegen die Hörerschaft in Sicherheit: Überraschungen und Ausbrüche sucht man also vergebens und vor allem Ausnahmesänger Tompa Lindberg liefert die bodenständigste Performance ever ab: Man erkennt ihn zwar sofort, aber seine panischen, extrem schrillen Vocals sind einer fast austauschbaren MC-Scream Variante gewichen, die kaum an den Überzeugungswert der früheren Veröffentlichungen heranreicht. Auf der anderen Seite kann man der Band auch in der heutigen Zeit keine Stümperei unterstellen: Die Songs sind gut gespielt und besitzen klaren Wiedererkennungswert, der ihnen unschwer den sehr typischen ATG-Stempel verleiht. Auch Arrangements und Produktion lassen kaum Wünsche offen und werden wohl jeden ATG-Fan wenigstens mit Nostalgie erfüllen.

Andererseits lässt "At War With Reality" auch die echten Übersongs missen: Klar, der Titeltrack geht gut und eingängig rein und es gibt viele Nummern, die grundlegend überzeugen, aber insgesamt jedwede Neuerung abblocken und sich ein wenig im Kreise drehen. Zu oft kopiert sich die Band selbst, lebt von Aufgewärmtem und scheint sich selbst sowohl musikalisch als auch textlich selbst zu rezitieren.

FAZIT: "At War With Reality" verdeutlicht trotz gefälliger Art schmerzhaft, wie weit sich ATG von ihrem Ursprung entfernt haben. Bei aller Eingängigkeit fehlt der Musik klar der echte Reiz und vor allem der Fakt, dass hier alles sauber und kantenfrei durchkonstruiert wurde, zeigt auf, wie gut die Band darin geworden ist sich selbst zu kopieren, ohne dabei neue Horizonte zu öffnen. "At War With Reality" ist genauso essenziell wie verzichtbar.

Oliver Schreyer (Info) (Review 7120x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • El Altar Del Dios Desconocido
  • Death And The Labyrinth
  • At War With Reality
  • The Circular Ruins
  • Heroes And Tombs
  • The Conspiracy Of The Blind
  • Order From Chaos
  • The Book Of Sand (The Abomination)
  • The Head Of The Hydra
  • City Of Mirrors
  • Eater Of Gods
  • Upon Pillars Of Dust
  • The Night Eternal

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Markus
gepostet am: 22.10.2014

User-Wertung:
15 Punkte

Sehe ich ganz anders. Wer Vergleiche mit den alten Alben sucht, wird unweigerlich scheitern. AWWR ist ein eigenständiges Kunstwerk und so muss es auch gehört und verstanden werden. Es scheint, dass At The Gates wieder einmal bewusst oder unbewusst mißverstanden werden, ein Umstand, der sich leider durch ihre gesamte Karriere zieht. Das ist jedoch bei innovativen Künstlern durchaus so üblich. Selbst der überzogene Hype um SOTS zeigt, wie dumm die taube Masse ist und immer sein wird.
Lutz
gepostet am: 24.10.2014

User-Wertung:
15 Punkte

Glattes Songwriting? Sorry, aber das Review ist ein typisches "Die Band wurde mal gehyped, die alten Scheiben find ich eh besser und das neue brauch doch auch keiner".
Das Album ist ein Meisterwerk des Göteborger Songwritings. Es ist brutal, atmosphärisch und so ganz anders, als die anderen ATG Platten.
Thilo
gepostet am: 29.10.2014

User-Wertung:
6 Punkte

Als alter ATG Fan, der sich schon mit Slaughter nicht mehr so richtig anfreunden konnte, bin ich schwer enttäuscht. Es gibt einige wenige echt spannende Parts aber grundlegend klingt die Platte uninspiriert und total gesetzt. Echt nur noch Geldmacherei, kein Feeling... schickes Artbook nebenbei bemerkt aber die Bonussongs sind nicht mal Albumniveau...
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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